Der Übergang von ICD-10 zu ICD-11
- Sela Fischer
- 19. Sept.
- 1 Min. Lesezeit

Seit 2022 wurde die ICD-11 offiziell von der WHO verabschiedet. Wir sind in einer Übergangsphase. Noch arbeitet unser Gesundheitswesen nach den Diagnosekriterien von
ICD-10.
Was wird sich ändern? Es hat keine medizinische, psychiatrische Revolution gegeben, bei der jetzt auf einmal alles ganze anders ist. Manche graust es vor sogar vor der Einarbeitung in das neue Codierungssystem.
Andere wiederum freuen sich über die differenzierte Betrachtung, denn ein Mensch ist mehr als die Summe seiner Symptome und seiner Diagnose.
ICD 11 ermöglicht ein Umdenken, weg von reinen „Defizitlisten“, hin zu einem differenzierteren, lebensnahen, Verständnis von Gesundheit und Krankheit.
Weniger Stigmatisierung, mehr Differenzierung, stärkere Orientierung an Prävention und Salutogenes statt ausschließlich an Krankheit.
Das ermöglicht bessere Anschlussfähigkeit an moderne Therapie- und Coachingkonzepte.
✅Persönlichkeitsstörungen werden nicht mehr starr in Typen eingeteilt, sondern mehrdimensional beschrieben – Schweregrad und Ausprägung stehen im Vordergrund.
✅ADHS wird differenzierter und klarer beschrieben – mit differenzierten Untergruppen und über die gesamte Lebensspanne hinweg. Dadurch werden die Probleme Erwachsener besser beantwortet.
✅Burnout: gilt nicht mehr nur als psychische Krankheit, sondern als Faktor, der die Gesundheit beeinflusst – das rückt Salutogenese und Prävention in den Fokus.
✅Geschlechtsinkongruenz: wird nicht mehr pathologisiert und als Störung bezeichnet, sondern als eigenständige Kategorie – ein Schritt hin zu weniger Stigmatisierung ins Kapitel „sexuelle Gesundheit“ aufgenommen.
✅Schlafstörungen finden einen eigenen Platz, was ihrer Bedeutung für Gesundheit und Prävention endlich gerecht wird.
✅Diagnosen sind insgesamt kürzer, digitaler und praxisnäher formuliert.
Als Kunsttherapeutin und Ausbilderin für Heilpraktiker für Psychotherapie sehe ich darin eine große Chance: weg von der defizitären Psychopathologie, hin zu einer ressourcenorientierten Betrachtung, die das Individualität besser abbildet.
#ICD11
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